Do, 21.11. - Fairways wurden teilweise gesandet

18. Juni 2023

Bericht des Head Greenkeepers – von „total abgesoffen“ zu „extrem ausgetrocknet“

Wie Sie wahrscheinlich auch schon bemerkt haben ist unser Platz inzwischen schon extrem ausgetrocknet. “Das habe ich in dieser Form in 32 Jahren noch nicht erlebt”, sagt Alex Buhl. Innerhalb von 3 Wochen von „total abgesoffen“ zu „extrem ausgetrocknet“.

Das hat primär die folgenden Gründe:
Das nasse Frühjahr
Der plötzliche Wetterwechsel mit anhaltend starkem Ostwind
Der Aufbau unserer Beregnungsanlage

Das nasse Frühjahr hatte zu Folge, dass durch den andauernden Regen und die kühlen Temperaturen die Wurzeln der Gräser kein Interesse hatten in tiefere Bodenschichten zu gehen um nach Wasser zu suchen. Sie hatten ja jeden Tag Wasser von oben. Auch die Bodentemperatur war dadurch noch ziemlich niedrig. Diese ist enorm wichtig fürs Wachstum.

Als die Regenperiode mit den kühlen Temperaturen dann vorbei war wurde es plötzlich sonnig und warm. Das wäre kein Problem gewesen, da die Temperaturen eigentlich in einem normalen Bereich waren. Das Hauptproblem war der böige Ostwind, den wir über drei Wochen hatten – normalerweise bleibt er max. 3-4 Tage. Der Wind hatte zur Folge, dass die obersten Bodenschichten, in der sich durch die oben beschriebene Problematik die Wurzeln befinden, in kürzester Zeit austrocknen. Der starke Wind hat auch negativen Einfluss auf die Beregnung, da der Wasserstrahl ziemlich stark verblasen wird und somit eine punktgenaue Beregnung unmöglich ist. Darunter leiden in erster Linie die Abschläge, da in diesem Bereich die Beregnung eh schon zu klein dimensioniert ist. Auf den Fairways trocknet der Wind großflächig jeden Tag die oberste Schicht dermaßen schnell wieder aus, dass das Beregnen mehr oder weniger wieder verpufft.

Unsere Beregnungsanlage ist folgendermaßen aufgebaut:
Unten im Ried ist der große Beregnungsteich, dieser hat eine Speicherkapazität von ca. 35.000 m³ (35 Millionen Liter) Wasser. Einen minimalen Zulauf gibt es vom Krebsbach, der Rest ist gesammeltes Oberflächenwasser. Das heißt, wir sind im Sommer auf Gewitter oder kleiner Regenphasen angewiesen, da sonst kein Wasser zuläuft. Von diesem Teich werden täglich ca. 300 m³ in den Pufferspeicher (ca. 3000 m³ Kapazität) bei Grün 6 gepumpt. Dieser versorgt die Bahnen 1-11,18, den Kurzplatz und die beiden Ranges. Bei maximaler Auslastung der Beregnung können wir 67 m³ Wasser pro Stunde ausbringen, pro Nacht ca. 670 m³, die folgendermaßen aufgeteilt sind:
Vom Pufferspeicher bei Grün 6 werden 500 m³ für den oben beschriebenen Bereich gezogen. Da aber täglich nur 300 m³ nachgeliefert werden, ist der Puffer nach zwei Wochen aufgebraucht und die Beregnung muss auf die nachgeförderten 300 m³ reduziert werden. Dies ist für eine Fläche, die einem Standard 18-Loch Platz entspricht, eigentlich viel zu wenig.  Die Bahnen 12-17 werden direkt aus dem großen Teich mit ca. 170 m³ versorgt.

Sollte es weiterhin so winden und nicht bald mal regnen bekommen wir auf den Fairways massive Probleme. Diese sind jetzt z.T. schon stärker ausgetrocknet als letztes Jahr.
Wir werden mit dem Wasser und den Möglichkeiten die wir haben, versuchen die Grüns, deren Umfelder und die Tees grün zu halten. Auf den Fairways wird sich das dann auf die Drivezonen beschränken.

Um den Pufferspeicher bei Grün 6 etwas zu entlasten werden wir die Tees und die Grüns am Kurzplatz mit dem Wasserfass beregnen. Dies ist ein Vakuumfass mit 4000 l Volumen. Mit diesem können wir das Wasser direkt aus dem großen Teich ziehen. Die Tees bieten sich für diese Maßnahme an, da man diese punktgenau einschwämmen kann.
Mit dieser Aktion bringen wir pro Tag 40-60.000 l Wasser auf den Platz. Des Weiteren werden wir kleine Standregner um die Grüns herum aufstellen und von Hand mit dem Schlauch zielgerichtet wässern. Bisher mussten wir in diesen Bereichen alles von Hand wässern, da durch den starken Ostwind der Wasserstrahl von den kleinen Standregnern komplett verblasen wurde. Die Abschläge am Kurplatz werden wir bis auf Weiteres alle wieder auf die Matten stecken, da durch den Wassermangel ein Anwachsen der reparierten Divots nicht möglich ist.

Fazit: So eine Wetterlage hatten wir noch nie – wir machen das Beste daraus.

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